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Dupré digital

Pünktlich zum 50. Todestag des französischen Komponisten, Organisten und Pädagogen Marcel Dupré – am 30. Mai 2021 – startete die erste Episode des internationalen Onlineprojekts Dupré digital. Es lädt ein zu einer spannenden virtuellen Entdeckungsreise durch den musikalischen Kosmos des vielseitigen Künstlers. Musiker*innen aus aller Welt bringen nie zuvor gehörte Musik Duprés zur Aufführung. Interviews mit Fachleuten und Zeitzeugen beleuchten Marcel Dupré nicht nur als Komponist sondern auch als Virtuose, Pädagoge und Mensch seiner Zeit und bringen überraschende Facetten seines Schaffens und Lebens zum Vorschein.


Bis 15. Dezember 2021 werden insgesamt 15 filmische Episoden den Musiker und Menschen Marcel Dupré, aufgeteilt auf 10 Themenfelder, portraitieren und analysieren: Der Impressionist, der Liedkomponist, der Kirchenmusiker, der Pädagoge, der Improvisator, der Konzertorganist, der Komponist, der Visionär, der private Dupré, und schließlich der Abschluss. Dabei lassen sich unbekannte Klangfarben entdecken und Überraschendes über die Hintergründe der Musik erfahren.

Mit Geschichten und Anekdoten lässt es sich geradezu eintauchen in das zeitliche Umfeld des französischen Komponisten. Initiator und Leiter des digitalen und ambitionierten Mammutprojekts ist der Kirchenmusikdirektor Tobias Frank (geb. 1980) von der evangelischen Kulturkirche St. Lukas in München. Für ihn wird mit Dupré digital eine große Vision zur Realität. Bereits als Teenager war der damals angehende Organist fasziniert von der spektakulären Organisten-Karriere Duprés, die in den 1920er Jahren „aus einer Abendmesse heraus“ ihren Anfang nahm und sich in großen Hallen in Amerika vor 10.000 Zuhörern triumphal fortsetzte.

Sergej Rachmaninoff, Alexander Glasunow oder Albert Schweitzer – sie alle waren überwältigt von Duprés legendären Orgel-Improvisationen. Der Kult um Dupré stellte allerdings sein Werk, das über 65 veröffentlichte Opus-Zahlen zählt, in den Schatten. Ein Großteil seines Schaffens blieb unveröffentlicht oder wurde nie wieder aufgelegt. Zum 30. Todestag des Komponisten 2001, als Tobias Frank sich noch mitten im Abitur befand, veranstaltete er bereits eine Konzertreihe mit früher Chor- und Kammermusik. 2015 gelang ihm die Erstaufführung der Kammeroper La Tentation de Saint-Antoine. 2018, in Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs, brachte er Duprés symphonische Kantate De Profundis von 1917 zur Aufführung 2019 Duprés Résonances (1944), ein experimentelles Stück für 18 Soloinstrumente und Orgel, das bislang nie zu hören war.

Genau 20 Jahre später stellt Tobias Frank ein einzigartiges und gigantisches Digitalprogramm zu Ehren des Musikers Dupré auf die Beine. In der Rekordzeit von nur etwa sechs Wochen wurde es konzipiert. Dupré digital bringt rund 30 Werke von Marcel Dupré zur Aufführung. Das Besondere dabei ist, dass viele dieser Werke jahrzehntelang im Archiv der Französischen Nationalbibliothek in Paris schlummerten und im Rahmen des Projekts nun ihre Erstaufführung erleben. Eine wahre Fundgrube an neuer Musik!

Das Beitragsbild zeigt Tobias Frank in der evangelischen Kulturkirche St. Lukas, aufgenommen bei Proben zum Projekt, Foto von Ralf Dombrowski.

Dupré digital

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