Festival Komposition Musik

Festival Out Of The Box 2022

Das Festival Out Of The Box hat sich das Außergewöhnliche und die Grenzüberschreitung zum Prinzip erhoben. Nach einer fast eineinhalbjährlichen Zwangspause und zwei Verschiebungen ist es nun soweit: Die dritte Ausgabe von Out Of The Box startet am 27. Mai 2022. Und erfindet sich noch einmal völlig neu. Gleich drei Eigenproduktionen werden im Zeitraum Mai bis August an unterschiedlichen Orten im Werksviertel-Mitte einstudiert und uraufgeführt.

Die Werkaufträge gingen an die Komponisten Django Bates, Ralf Schmid und Christian Muthspiel. Neu ist auch die Eintrittsregelung: Für sämtliche Veranstaltungen gilt ein frei wählbarer Eintrittspreis. Die erste Produktion ist „Babel – A Ballet of Signs“ von Django Bates. Die Choreografie von Ceren Oran (Foto: Marco Demichelis) ist inspiriert durch ein Libretto, das der gehörlose Poet Rafael Grombelka für das Festival Out Of The Box in Gebärdensprache übersetzt hat.

„Der Körper ist der kürzeste Abstand“, auf diese rätselhafte Formel bringt die künstlerische Leiterin Martina Taubenberger das diesjährige Festival Out Of The Box. Die Körperlichkeit des Musizierens und des Musikhörens stehen im Zentrum. Dabei geht es auch um die Themen Isolation, Distanz im Gegensatz zu Nähe, Begegnung, Berührung – und natürlich ist die Anspielung auf die uns allen zwischenzeitlich geläufig gewordenen „Abstandregeln“ kein Zufall.

Out Of The Box 22, Babel – A Ballet Of Signs, Django Bates u.a., Autospeicher Werksviertel, Photo (c) Ralf Dombrowski

Wie bleiben wir verbunden in der Isolation? Im Stillstand? In der Berührungslosigkeit? Wieviel Raum brauchen wir? Wieviel nehmen wir uns? Wieviel Abstand vertragen wir? Und wie brechen wir wieder auf in eine Kultur der Nähe nach den Jahren des Rückzugs? Diesen Fragestellungen widmen sich die drei Festivalproduktionen „Babel – A Ballet of Signs“ (Kompositon: Django Bates), „Digitale Poesie: The Human Touch“ (Komposition: Ralf Schmid) und „Die Riesenradoper Umadum“ (Komposition: Christian Muthspiel) auf sehr unterschiedliche und jeweils musikalisch und ästhetisch vollkommen eigenständige Art.

Das Verbindende an allen drei Produktionen ist ein Libretto, das der Regisseur Axel Tangerding und Martina Taubenberger aus Texten von T.S. Elliot, Wallace Stevenson, Alessandro Baricco und Pablo Neruda zusammengestellt haben. Gleich das erste Auftragswerk, „Babel – A Ballet of Signs“ verarbeitet diesen Textkorpus jedoch auf ganz besondere Weise: Die Texte wurden von dem gehörlosen Poeten Rafael Grombelka in Gebärdensprache übersetzt und als eine Art gestisches Bewegungsvokabular an die aus der Türkei stammende Choreografin Ceren Oran übergeben. Ganz im Gegenteil zur üblichen Situation sind hier gehörlose Zusehende also diesbezüglich im Vorteil: Nur, wer Gebärdensprache versteht, kann den Text „lesen“.

Weiter Informationen zum Festival und all seinen Terminen gibt es unter www.outofthebox.art

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