Film Komposition Musik

DREAMS – TATORT Filmmusik – von David Reichelt

Die 87. Münchner TATORT-Folge wird am  7. November 2021 um 20.15 Uhr erstmals in der ARD (und danach in der Mediathek des Senders)  zu sehen sein, wie immer mit den beiden beliebten Kommissaren Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). Die Filmmusik für DREAMS hat der junge mehrfach ausgezeichnete Münchner Komponist David Reichelt (1986*) geschaffen. Und sie ist höchst dramatisch! Der Soundtrack zum Film erscheint bei BR Klassik am 5. November 2021.
Die Geschichte der neuesten Produktion taucht ein in die Orchesterwelt. Sie erzählt vom harten Konkurrenzkampf um eine begehrte Stelle im Orchester. Die Konkurrenz ist groß – weltweit. Es zählt zu den Stärken der Münchner Tatort-Reihe, in solche, meist vor vielen Menschen verborgenen Szenerien zu blicken, wie hier in die Welt der klassischen Musik, mitten hinein in ein Orchester. Was diesen Krimi jedoch ganz besonders macht, ist die eigens für DREAMS in Auftrag gegebene Filmmusik an den Komponisten David Reichelt.

Der Künstler arbeitet sowohl mit traditionellen als auch mit modernen Elementen. Die Musik ist dramatisch, begleitet und verwebt sich auf geniale Weise mit dem spannenden Film. Zarte, berührende Motive wechseln sich ab mit voluminös-düsteren und nervenaufreibenden Klängen. BR Klassik veröffentlicht den Soundtrack zum Film, eingespielt vom Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Andreas Kowalewitz. Die beiden Solistinnen sind die Geigerinnen Amy Park und Elena Soltan.

Die Musik bewegt grundsätzlich im Stil und Gewand der traditionellen symphonischen Musik. Der Komponist David Reichelt hat seine Partitur aber auch mit modernen Satztechniken kombiniert, die bei einem ersten Hören vermutlich gar nicht weiter auffallen. Er arbeitete mit einer Klangsynthese aus den originalen Orchesterklängen und elektronisch veränderten und/ oder gesampelten Versatzstücken der gleichen Musik. Die Kombination der beiden verleiht dem Werk seinen besonderen Charakter und macht sie unterscheidbar von anderen; die unterschiedlichen Ebenen der Filmhandlung werden etwa durch verschiedenartige Techniken der Komposition voneinander abgesetzt – und dies auf eine sehr subtile, keineswegs platte oder plakative Weise.

Das musikalische Hauptmotiv von David Reichelt ist eine fließende, sich abwärts windende Kette von Achtelnoten, die sich repetitiv – aber doch mit charakteristischen Abwandlungen – durch die gesamte Komposition hindurchzieht. Immer wieder klingt es unheilvoll an und lässt Traum und Realität ineinander verschwimmen. So wird der Musik jener traumnahe, schwebende Charakter verliehen, wie er von der Filmhandlung vorgegeben ist: Die junge Geigerin Marina versucht, ihren Platz in der Orchesterwelt zu finden, in einem Schlafforschungsprojekt zum luziden Traum lernt sie, ihre eigenen Träume bewusst zu steuern und hofft, damit ihre musikalische Leistung zu steigern.

Doch stattdessen verschwimmt alles: Was ist Traum, was ist Realität? Hat sie wirklich ihre Kollegin auf dem Dach des Gasteig ermordet oder war alles nur ein böser Traum? Eine besondere Herausforderung für den Komponisten war es, etliche in die Szenenfolge eingebundene Konzertausschnitte mit der kriminalistischen Rahmenhandlung des Fernsehfilms zu verbinden. Seine fließende, schwebende Musik nivelliert die filmtechnischen Aspekte wie Bildschnitt und Kameraeinstellung und stellt einende Verbindungen her. Die als Konzertstücke für Violine und Orchester geschaffenen Titel sind damit viel mehr als reine untermalende Filmmusik, nämlich veritable klassisch-romantische Kunstmusik, wie sie dem Podium eines Konzerthauses, seinem Programm und Publikum, bestens anstehen würde.

Der Soundtrack der CD, die es ab 5. November 2021 zu kaufen gibt, umfasst David Reichelts Filmmusik vollständig, wobei bloß einige für die filmische Handlung notwendige Wiederholungen ausgelassen sind. Die Reihenfolge der Titel und ihre Dramaturgie wurden für den Soundtrack auf CD eigens angeordnet, sodass sich ein durchfließendes, nicht von filmischen Notwendigkeiten beeinflusstes Hörerlebnis einstellt. Nur in dieser Hinsicht unterscheidet sich der Soundtrack von der dem Fernsehfilm unterlegten Fassung der Musik. So ist etwa das virtuose, dabei schwebend-weltferne Prelude der Geigerin, mit welchem der Film eröffnet wird, hier zum Ausklang bestimmt worden: Es bildet damit einen Rahmen mit dem eröffnenden Konzertstück Nocturne und setzt gewissermaßen den Satzpunkt nach dem zweiteiligen Finale, das Höhepunkt und Zusammenfassung der Komposition darstellt.

Weitere Informationen gibt es unter www.david-reichelt.de

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