Jazz Komposition Konzert

Progressive Chamber Music Festival 2022

Hochkarätig, grenzüberschreitend und mitreißend. Die Kammermusik des 21. Jahrhunderts im Milla in München. Das „Progressive Chamber Music Festival“ (PCMF) findet dieses Jahr zum fünften Mal in der Milla statt, am Mittwoch, 16. und Donnerstag, 17. November, Beginn jeweils um 20.00 Uhr. Kaum ein anderes Festival überschreitet so stark die Grenzen zwischen Kammermusik, Jazz, Avantgarde, Folklore, Pop, Hip-Hop und anderer Genres zeitgenössischer Musik wie das PCMF.

Es lässt die verschiedenen Stile und klanglichen Richtungen auf oftmals sehr überraschende und fluide Weise miteinander verschmelzen. Initiator und Gründer dieses transatlantischen Festivals, das es sowohl in New York als auch in München gibt, ist der Komponist, Violinist und Pianist Gregor Hübner. Zusammen mit seinem Musikerkollegen, ilmkomponist, Gitarrist und Betreiber des Milla-Clubs Gerd Baumann, leitet er das außergewöhnliche zweitägige Musikprojekt.

An den beiden Abenden im Milla gibt es insgesamt sechs Konzerte im kurzweiligen ShortCut-Format. Jedes Konzert dauert ca. 45 Minuten. Das Beitragsbild zeigt Prisma Ambit. Die beiden Musikerinnen bilden den Auftakt des zweitägigen Festivals am Mittwochabend. Marina Schlagintweit (p, electronics) Óscar Mosquera (git, electronics) Geräusche, die Geschichten erzählen, Klangszenerien, die den Raum in überraschende Farben tauchen – die junge Münchner Pianistin Marina Schlagintweit und der kolumbianische Gitarrist Oscar Mosquera kreieren eine Welt der subtilen Klänge aus akustischen Instrumenten und elektronischen Sounds. Auf der Suche nach dem spannenden Moment führt der Weg durch Einfachheit, komplexe Komposition und freie Improvisation, strotzend vor Spielfreude und Fantasie im Leisen wie im Lauten. Die beiden lernten sich im Master Studium Jazzkomposition an der HMTM beiGregor Hübner und Christian Elsässer kennen.

Weitere Ensembles sind Joo Kraus und Gregor Hübner. Gregor Hübner ist ein preisgekrönter Komponist und Violinist, vom Publikum und der Kritik für seine visionäre Arbeit in der Verbindung verschiedener Genres gefeiert. Seine Musik
wurde vom New York City Jazz Record als „herausfordernd und lebendig, nahtlos in der Verbindung von Kammermusikelementen und Avantgarde Jazz“ beschrieben. Joo Kraus ist die Trompete zwar nicht direkt in die Wiege, aber doch neben das Schulheft gelegt worden. Bereits sein Vater spielte Trompete und brachte ihm die ersten Griffe bei. Mit 19 Jahren durch den ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in die Szene katapultiert, sammelte er fünf Jahre Bühnenerfahrung, mit der Elektro-Rock-Band „Kraan“. Mit Hellmut Hattler gründete Joo Anfang der 1990er Jahre das Hip-Jazz-Duo „Tab Two“. Die Rhythmusgruppe und die Effekte kamen bereits aus dem Computer – zu Beginn der 90er Jahre eine ziemlich bahnbrechende Neuerung. „Tab Two“ spielten in ganz Europa, in Asien und den USA, produzierten acht Alben und waren einer der größten Influencer in diesem Genre weltweit.

Das dritte Ensemble des ersten Abends entlässt das Publikum mit seinem besonderen Sound in die Münchner Nacht: Munich Tetra Brass hat sich auf die Entdeckung und Aufführung der Quartett-Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts für Blechbläser spezialisiert hat.  Klangprägend sind Werke von Anton Simon, Sofia Gubaidulina und Daniel Schnyder. In europaweiten Konzerten verknüpfen sie ihr Repertoire zu spannenden Programmen und spielen dabei regelmäßig Uraufführungen junger Komponist*innen.

Wer es gestern nicht geschafft hat, dabei zu sein, sollte unbedingt heute zum Progressive Music Chamber Festival in die Milla kommen. Es geht los um 20.00 Uhr mit dem Parnormal String Quartett.

„Normal“ will dieses Streichquartett, das 2020 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet wurde, nicht sein. Es sei „immer auf der Suche nach der eigenen Vision der Kammermusik“ und „überzeugt durch überraschende Arrangements, jazzige Grooves und innovative Spieltechniken“, resümierte die Jury des Kunstpreises. Souverän gelingt der jungen Band in ihren Eigenkompositionen eine Synthese von klassischer Musik mit den
Klängen der Avantgarde, des Jazz oder der Weltmusik. Jakob Roters, Felix Weber, Katie Barritt und Gustavo Strauß experimentieren mit Klangwelten klassischer Komposition ebenso wie mit Elementen zeitgenössischer Musik oder dem Jazz. Kammermusikalischer Groove, durch innovative Spieltechniken ermöglicht, und die Fähigkeit der 4 Spieler zu virtuosen Improvisationen bringen weitere Ebenen in das Programm, die für die Besetzung bisher ungewöhnlich waren.

Es folgen Lightville. Shuteen Erdenebaatar und Nils Kugelmann begegnen sich in dieser Formation als Interpret:innen und Komponist:innen zugleich. Sie begeben sich mit ihren Zuhörer:innen auf eine Reise zwischen Hoffnung und Spannung, Kraft und Empfindlichkeit und Leidenschaft und Ruhe. Dies machte sie unter anderem zu Preisträgern beim „Biberach Jazzpreis“, beim „BMW
Young Artist Jazz Award“ und des „Münchner Musiktstipendiums“.

Die Ausgewogenheit aus komponierter Musik und lebendiger Improvisation führt zu unvergesslichen Momenten und Konzertabenden, die sich so nicht wiederholen lassen. Multi-Instrumentalist Nils Kugelmann, welcher unter anderem schon mit Benny Golson und Richie Beirach gespielt hat, ist an der
Kontraalt-Klarinette zu hören.

Den Abschluss bildet das derzeit achzehnköpfige Munich Composers Collective, (kurz: MCC). Es ist in vielerlei Hinsicht ein beeindruckendes Ensemble, bestehend aus Studierenden und Alumni des Jazzinstituts und der Klassikabteilung der Musikhochschule München. Im Jahre 2014 von Prof. Gregor Hübner ins Leben gerufen.

Dabei ist die instrumentale Zusammensetzung durchaus eigenständig, so erklingen neben einer verkleinerten Bigband-Besetzung (vier Saxophone, Klarinetten, Flöten, zwei Trompeten, Flügelhörner, einer Posaune und Rhythm Section mit akustischem und elektrischem Bass), auch Tuba und drei Streichinstrumente (zwei Violinen, ein Cello). Das Ensemble spielt ausschließlich Stücke von Bandmitgliedern und folgt außerdem in seiner antihierarchischen Organisation dem Geiste des 1980 in Frankfurt gegründeten (Solisten-) Ensemble Moderns. In den zahlreichen, hervorragenden Kritiken der Fachpresse zeigt sich, dass das MCC im internationalen Vergleich relevant ist und zu einer eigenen Stimme gefunden hat.

Tickets an der Abendkasse in der Milla 

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